1907 ermöglicht die Sparkasse Kirchheim Eugen Wiest den Bau einer Herdfabrik
Bald nachdem Eugen Wiest 1895 von seinem Vater in Kirchheim ein Geschäft für Kleineisen, Porzellan, Glaswaren und Werkzeug übernommen hatte, begann er größer zu denken: Kochherde wollte er herstellen. 1904 waren die ersten fertig. Sie verkauften sich so gut, dass er 1907 den Laden schloss und sich auf die industrielle Produktion konzentrierte. Möglich machte das ein Darlehen der Kirchheimer Sparkasse von 31.000 Mark. Im Jahr darauf erweiterte er seine Fabrik mit einem weiteren Darlehen. Die unter der Marke KOWA bekannt gewordenen Herde verdanken sich einem Geschäftszweig, den die Sparkasse bis heute pflegt: Kredite für Start-ups, Existenzgründer und mittelständische Unternehmen. Sparkassen waren wichtig für die Industrialisierung. „Mit der Vergabe von Darlehen an Handwerker, Kaufleute und Industrieunternehmen förderte die Kirchheimer Sparkasse die Entstehung, Modernisierung und Expansion von Betrieben sowie die Entstehung neuer Arbeitsplätze“, schreibt der Bankkaufmann und Wirtschaftswissenschaftler Thorsten Pröttel. Er hat die Kreditvergabe des Instituts zwischen 1907 und 1913 untersucht und die Rolle von Hypothekendarlehen neu bewertet. Die dienten nämlich nicht nur dem Häuslebau, sondern oftmals dem Ausbau eines Gewerbes. Wiests Fabrik beschäftigte 1938 schon 139 Menschen und bestand bis 1973. Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen hat seither zahlreiche Firmengründungen und -erweiterungen ermöglicht. Als eine der ersten Sparkassen in Deutschland beschäftigte sie Spezialisten für Existenzgründungen und rief 1998 die Kapital-Beteiligungs-Gesellschaft „ES Kapital“ ins Leben.