Am 25. Januar 1848 erhielt die Sparkasse Nürtingen die erste Einzahlung
Als Anna Sautter am 25. Januar 1848 die „Hilfsleihkasse für die Stadt Nürtingen und Sparkasse für den Oberamtsbezirk“ betrat, war das eine Ecke im Spezerei-, Tabak und Cigarrengeschäft Carl-Friedrich Nestel in der heutigen Marktstraße. 12 Gulden legte sie ein und war damit die erste Sparkassenkundin. Vermutlich war Anna Sautter Dienstbotin. Für kleine Leute wie sie war das Institut gegründet worden. Seine Statuten nennen als Zweck, „den minder vermöglichen Mittel- insbesondere Handwerkerstand für kürzere Zeit zu unterstützen“, aber auch anderen Bürgern „in augenblicklicher Geldverlegenheit“ oder „zum Einkaufen von Vieh“ Geld zu leihen. Außerdem sollten sie „kleinere Ersparnisse in kürzeren Zwischenräumen nutzbringend anlegen“ können. Die Mindesteinlage betrug einen halben, die Höchsteinlage 200 Gulden. Motor der Gründung war Dr. Theodor Eisenlohr, Direktor des Lehrerseminars Nürtingen, Vorsitzender des Bezirkswohltätigkeitsvereins und späterer Ehrenbürger. Das Spargeschäft begann zäh. Im ersten Geschäftsjahr beliefen sich die Guthaben auf 1.368 Gulden und 8 Kreuzer; das Oberamt musste anfangs Geld zuschießen. Mit Anzeigen, Plakaten und Sparwettbewerben suchte man neue Kunden zu gewinnen. Immerhin gab es auf Einlagen 4 Prozent Sparzinsen, während für Darlehen 5 Prozent plus einer doppelten Sicherheit aus Ackerland fällig waren. Anna Sautter war geduldig und ließ Zins und Zinseszins für sich arbeiten. Als sie sich 1859 ihre Ersparnisse ausbezahlen ließ, hatten sich die 12 Gulden um mehr als ein Drittel vermehrt: 18 Gulden und 51 Kreuzer konnte sie nach Hause tragen. Das entsprach knapp dem durchschnittlichen Monatslohn eines Arbeiters in einer württembergischen Baumwollspinnerei.
1849 wurde in Esslingen die Oberamts-Leih- und Sparkasse gegründet
Wie auch in anderen Städten kam der Impuls zur Gründung der Esslinger Sparkasse nach den Hungerjahren 1846 und 1847. Verarmten Menschen sollte geholfen werden, wieder Fuß zu fassen, Geringverdiener sollten Ersparnisse bilden können. Am 28. Dezember 1848 verkündete die „Eßlinger Schnellpost“, dass die Oberamts-Leih- und Sparkasse „im neuen Jahr ins Leben gerufen werden“ könne. Am 2. Januar war es so weit und nach drei Monaten hatte sie bereits 3.698 Gulden eingenommen und 3.374 Gulden ausgegeben. Der Vorstand rief per Inserat „Dienstboten, Handwerks- und Fabrikgehilfen sowie überhaupt ärmere Personen“ auf, ihre Ersparnisse einzulegen. Die wurden mit im Vergleich zu heute stolzen 4 Prozent verzinst; für Darlehen waren 5 Prozent zu bezahlen. Dies war günstig, litten doch damals viele unter den Wucherzinsen privater Geldverleiher. Entsprechend begehrt waren die Kredite: Im ersten Jahr musste das Institut bei Bürgern für mehr als 5000 Gulden Anleihen aufnehmen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Geöffnet war die Kasse nur montags und samstags von 10 bis 12 und von 18 bis 19 Uhr. Das Personal – Vorstand, Kassier und Kontrolleur – arbeitete nebenamtlich. Den ersten angestellten Kassier gab es erst 1895. Die monatlich veröffentlichten Bilanzen zeigen eine lebhafte Entwicklung. Das zu Beginn auf 25.000 Gulden begrenzte genehmigte Gesamtvolumen musste mehrfach erhöht werden. 1875 standen Einlagen von rund 134.000 Mark in den Büchern des Instituts, das 1861 in „Oberamtssparkasse Esslingen am Neckar“ umbenannt worden war.
Im Januar 1854 wurde die „Spar-Kasse für den Oberamtsbezirk Kirchheim“ gegründet
Der Erlass des württembergischen Innenministeriums im Februar 1851 war deutlich: Die Oberämter möchten doch bitte Sparkassen einrichten. Die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung benötigte eine seriöse Kreditwirtschaft. Erwähnt wurden eigens die „wohltätigen Folgen der in Ulm als Privatunternehmen bestehenden Oberamtssparcasse“. Nach längerer Beratungs- und Vorbereitungszeit wurde schließlich am 2. Januar 1854 die „Spar-Kasse für den Oberamtsbezirk Kirchheim“ eröffnet. In ihren Statuten taucht die „ärmere Klasse“ im Gegensatz etwa zur Sparkasse Nürtingen nicht auf. Ein- und ausbezahlt wurde in der Wohnung des Oberamtspflegers Hirzel in der Schlierbacher Straße. In 44 Amtsorten nahmen sogenannte Sparpfleger die Spargroschen an. Schulsparpfleger überzeugten die Kinder, ihre Kreuzer erst dem Sparhafen und dann ihrem Konto anzuvertrauen. Gleich im ersten Geschäftsjahr legten 437 Sparer zusammen 29.226 Gulden ein. Einer der ersten war der Beutelsbacher Winzersohn Johannes Heubach. Laut seines erhaltenen Sparbuchs zahlte er 40 Gulden ein. Eine stolze Summe, so viel verdiente ein Arbeiter in einer Baumwollspinnerei durchschnittlich in zwei Monaten. Weil sich aber nur 99 Kunden Beträge zwischen 25 und 1.500 Gulden gegen eine Absicherung in doppelter Höhe geliehen hatten, warben regelmäßige Inserate im örtlichen „Amts- und Intelligenzblatt“ für Darlehen. Mit dem Wirtschaftswachstum im Südwesten stieg auch der Kapitalbedarf. Als 1875 auch in Württemberg die Goldmark Währung wurde, durften 500 Mark eingelegt werden; 1900 betrug die Höchstgrenze für Familien bereits 2.000 Mark. Wir wissen nicht, wofür Johannes Heubach gespart hat. Als er und seine Frau 1866 in die Schweiz auswanderten, konnten sie jedenfalls auf etwas Startkapital zurückgreifen.
Die Firma Leuze in Owen/Teck zählt zu den ältesten Kunden der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
Die Tradition des Familienunternehmens Leuze reicht zurück bis ins Jahr 1861. Die Suche nach Energiequellen führte David Leuzes Söhne nach dessen Tod von Eningen/Achalm ins Lenninger Tal. Denn hier war es möglich, die stetig verlässliche Wasserkraft der Lauter für eine mechanische Baumwollspinn- und -weberei zu nutzen. 1861 wurde somit zur Geburtsstunde einer fruchtbaren Textiltätigkeit von Leuze in Unterlenningen und an weiteren Standorten, die 140 Jahre währen sollte. Als Start-up startete Leuze 1963 mit einer völlig neuen Geschäftsidee: der Optosensorik. Beginnend in der vierten und fortführend in der fünften Generation wurde Leuze in diesem Bereich zu einem international agierenden Technologieführer, der für innovative Sensor- und Sicherheitslösungen in der industriellen Automatisierung steht. Heute zählt Leuze weltweit 1.600 Mitarbeiter. Und die „Sensor People“-Familie wächst weiter. Das Unternehmen fokussiert sich konsequent auf wichtige Industrien innerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus. Insbesondere auf die Intralogistik, die Verpackungsindustrie, den Bereich Werkzeugmaschinen, die Automobilindustrie und die Laborautomation. Auf diesen Gebieten bringen die Sensor People jahrzehntelange Erfahrung und ein tiefgreifendes Expertenwissen mit. Die erste Verbindung des Unternehmens mit der Kirchheimer Sparkasse, einem der Vorgängerinstitute der heutigen Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, ist im Jahr 1917 nachgewiesen. Belegt ist, dass auch die Familie Leuze privat Konten bei der Sparkasse unterhielt. Seit diesem Zeitpunkt begleitete die Sparkasse das Unternehmen als Finanzpartner. Was Leuze und andere international tätige Mittelständler besonders schätzen: dass sich das Finanzinstitut vom lokalen Dienstleister zum Partner global produzierender Unternehmen weiterentwickelte.
Das Weltunternehmen Eberspächer vertraut auf die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
Am 9. Juli 1865 feierte der 25-jährige Jakob Eberspächer seine Hochzeit. Noch am selben Tag gründete er im Keller seines Wohnhauses in der Esslinger Webergasse eine Flaschnerei. Bald fertigte er nicht mehr Gießkannen und Dachrinnen, sondern Glasdächer für Fabriken. 1893 setzte er bereits 100.000 Mark um, und im Jahr 1900 standen auf der Lohnliste seiner Fabrik schon 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eberspächer expandierte und begann Anfang der 1930er-Jahre, Automobilschalldämpfer und Fahrzeugheizungen herzustellen. 1934 arbeiteten 700 Menschen für das Unternehmen; im Jahr darauf entstand eine zweite Fabrikhalle. Der Aufstieg zum bedeutenden Automobilzulieferer setzte sich nach dem Krieg zunächst mit Standheizungen und später auch Abgastechnologien fort. 1954 begannen im neuen Esslinger Industriegebiet die Bauarbeiten für ein drittes Werk und der 1-millionste Schalldämpfer wurde gefertigt. 1965 erreichte der Umsatz 100 Millionen D-Mark. 2004 trennte sich das Familienunternehmen vom Glasbaugeschäft und wurde zu hundert Prozent Automobilzulieferer. Heute machen rund 10.700 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an weltweit 80 Standorten Eberspächer zu einem der führenden Systementwickler und -lieferanten für Abgastechnik, Fahrzeugelektronik und Klimatisierung für unterschiedliche Fahrzeugtypen. Zuletzt ermöglichte die Zusammenarbeit mit der Sparkasse, am Standort Esslingen in Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen zu investieren, wie etwa in Prüfstände für Technologien für eine saubere Mobilität. „Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen ist ein wichtiger und treuer Partner an unserer Seite, der uns auch im Sinne der regionalen Wirtschaftsförderung unterstützt“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Martin Peters.
1896 schützte die Sparkasse Kirchheim ihren Kassenraum mit einer Trennwand
Gut 40 Jahre nach ihrer Gründung hatte die Oberamtssparkasse Kirchheim in der Kornstraße längst mehr Kundenverkehr als der Kassenraum bewältigen konnte. Die Angestellten wünschten sich in der Enge des Fachwerkhauses wenigstens eine stärkere Abtrennung zwischen Publikums- und Arbeitsbereich. Sie trieb weniger die Furcht vor Überfällen. Die waren damals, als hauptsächlich Münzen ein- und ausbezahlt wurden, selten. Eher sollte es im Interesse der Kundschaft diskreter zugehen. Laut Antrag an die Amtsversammlung sollte „der nicht unberechtigten Klagen, nach welchen bei dem Offenliegen der Hauptbücher dem herumstehenden Publikum der Einblick in die Einlagenverhältnisse des anderen und, was noch heikler ist, in die Schuldverhältnisse der Darlehensschuldner der Sparkasse offen steht, in wirksamer Weise begegnet werden“. Der gewünschte „Kassenabschluss aus Winkeleisen und Drahtgeflecht“ wurde zügig genehmigt und von heimischen Handwerkern für 90 Reichsmark gefertigt. Gegen Bankräuber begannen sich die Sparkassen erst nach dem Zweiten Weltkrieg systematischer zu wappnen. In Nürtingen und Kirchheim ließ man 1948 Alarmanlagen einbauen. 1950 erhielten Mitarbeiter der Hauptstelle sowie von vier Zweigstellen über die Bank Deutscher Länder Pistolen ausgehändigt. Mit dem Ausbau des Filialnetzes stieg die Zahl der Banküberfälle in der Bundesrepublik. Waren es 1962 noch 53, zählte man 1966 bereits 389 Überfälle. Deshalb ließ die Kreissparkasse Nürtingen Mitte der 1960er-Jahre die Schalter von rund 40 Zweigstellen nach und nach mit Panzerglasscheiben schützen.
Die Oberamtssparkasse Kirchheim finanzierte den Ausbau der Lenningertal-Bahn
Es war ein Fest für Kirchheim, Dettingen, Owen, Brucken und Unter- und Oberlenningen, als am 28. September 1899 König Wilhelm II. von Württemberg die neu gebaute Bahnstrecke einweihte. An allen neuen Bahnhöfen bereiteten ihm die Menschen einen begeisterten Empfang. Für sie bedeutete der gut elf Kilometer lange eingleisige Schienenweg den Anschluss an die industrialisierten Teile des Lenningertals. Arbeiter gelangten jetzt leichter in die Fabriken, Kinder in die Schule und landwirtschaftliche Erzeugnisse auf den Markt. Fabrikanten und Ortsvorsteher hatten auf die Anbindung der Ortschaften gedrungen, bis sie schließlich 1897 genehmigt wurde. Die Königlich Württembergische Staatseisenbahnen kauften die dafür benötigten Grundstücke, verlangte allerdings, dass sich die Gemeinden an den Kosten beteiligten. Das gelang ihnen mithilfe der Oberamtssparkasse Kirchheim. Insgesamt 155.000 Mark gab sie an Darlehen aus und sorgte so für einen schnellen Baubeginn. Owen etwa bekam 57.000 Mark und bezahlte damit nicht nur seinen Anteil am Grunderwerb, sondern baute auch eine Zufahrtsstraße zum neu errichteten Bahnhof. In Kirchheim schnellte die Fahrgastzahl gleich im ersten Jahr um 87 Prozent auf rund 240.000. 1904 stiegen dort schon um die 353.000 Menschen in den Zug. Für die Region wirkte die Bahnstrecke wie eine Konjunkturspritze. Handel, Gewerbe und Industrie florierten, mit der Zahl der Pendler stiegen auch die Familieneinkommen in den kleineren Gemeinden. Die Sparkasse hatte sich gleichzeitig als Instrument der Infrastruktur- und Wirtschaftsförderung bewährt – eine Funktion, die sie bis heute behalten hat.
1906 wurden in Kirchheim erstmals Ortssparpfleger eingesetzt
In Notzingen war es der Bauer und Feuerwehrkommandant Adam Mettang. In anderen Dörfern rund um Kirchheim waren es Schreiner, Schriftsetzer, Schneider- oder Müllermeister, ein Konditor, Bürgermeister und sehr oft Lehrer: Die ersten Ortssparpfleger der Oberamtssparkasse Kirchheim. In ihren Wohnorten nahmen sie Ein- und Auszahlungen vor und betreuten ihre Kundschaft meist in der eigenen Stube. Sie waren die Vorläufer der heutigen Filialen. Die Ernennung der nebenamtlichen Ortssparpfleger fand im August 1906 statt. „Es empfiehlt sich, bei der Auswahl namentlich darauf zu sehen, daß eine nach jeder Richtung hin geeignete Persönlichkeit, welche in der Gemeinde solches Vertrauen genießt und mit welcher das sparende Publikum gerne verkehrt, aufgestellt wird“, hieß es in einer Anweisung. Eingesetzt wurden die Ortssparpfleger auf Vorschlag des Gemeinderats durch den Verwaltungsausschuss der Sparkasse. Im ersten Vierteljahr nahmen die 25 Ortssparpflegen der Oberamtssparkasse Kirchheim in 282 Transaktionen mehr als 41.000 Mark ein und zahlten 46-mal insgesamt mehr als 7.000 Mark aus. „Es ist dies ein überaus befriedigender Anfang“, ist auf dem Abrechnungsbogen vom Juni 1907 vermerkt. Für das laufende Jahr sei eine „erfreuliche Weiterentwicklung der Einrichtung schon jetzt festzustellen“. Lange Zeit stellten die Einmann-Kassen bürgernah und zuverlässig die Geldversorgung der Sparkassenkunden auf dem Land sicher. Ende der Fünfzigerjahre waren die Ortssparpflegen dann Nebenzweigstellen, von denen die Geldsäcke noch etliche Jahre auch schon mal per Traktor oder auf dem Fahrradgepäckträger in die Hauptzweigstelle Kirchheim der Kreissparkasse Nürtingen gelangten.
1907 ermöglicht die Sparkasse Kirchheim Eugen Wiest den Bau einer Herdfabrik
Bald nachdem Eugen Wiest 1895 von seinem Vater in Kirchheim ein Geschäft für Kleineisen, Porzellan, Glaswaren und Werkzeug übernommen hatte, begann er größer zu denken: Kochherde wollte er herstellen. 1904 waren die ersten fertig. Sie verkauften sich so gut, dass er 1907 den Laden schloss und sich auf die industrielle Produktion konzentrierte. Möglich machte das ein Darlehen der Kirchheimer Sparkasse von 31.000 Mark. Im Jahr darauf erweiterte er seine Fabrik mit einem weiteren Darlehen. Die unter der Marke KOWA bekannt gewordenen Herde verdanken sich einem Geschäftszweig, den die Sparkasse bis heute pflegt: Kredite für Start-ups, Existenzgründer und mittelständische Unternehmen. Sparkassen waren wichtig für die Industrialisierung. „Mit der Vergabe von Darlehen an Handwerker, Kaufleute und Industrieunternehmen förderte die Kirchheimer Sparkasse die Entstehung, Modernisierung und Expansion von Betrieben sowie die Entstehung neuer Arbeitsplätze“, schreibt der Bankkaufmann und Wirtschaftswissenschaftler Thorsten Pröttel. Er hat die Kreditvergabe des Instituts zwischen 1907 und 1913 untersucht und die Rolle von Hypothekendarlehen neu bewertet. Die dienten nämlich nicht nur dem Häuslebau, sondern oftmals dem Ausbau eines Gewerbes. Wiests Fabrik beschäftigte 1938 schon 139 Menschen und bestand bis 1973. Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen hat seither zahlreiche Firmengründungen und -erweiterungen ermöglicht. Als eine der ersten Sparkassen in Deutschland beschäftigte sie Spezialisten für Existenzgründungen und rief 1998 die Kapital-Beteiligungs-Gesellschaft „ES Kapital“ ins Leben.
1910 ließ die Sparkasse Kirchheim ihre neuen Geschäftsräume einrichten
„Zu mieten gesucht: 3 große, freundliche Gelasse zu ebener Erde in Mitte der Stadt“, inserierte die Oberamtssparkasse Kirchheim 1901. Mit Erfolg. Sie konnte die zu eng gewordenen Räume im Erdgeschoss des Hauses Kornstraße 4 gegen Diensträume in der heutigen Max-Eyth-Straße 41 eintauschen. Doch schnell wurden auch die zu klein. Im September 1909 bot sich schließlich die Gelegenheit, in der Paradiesstraße 11 „Wohnhaus und Hofraum nebst Garten“ zu erwerben. Das etwa 1895 von einem Kaufmann errichtete Backsteingebäude musste allerdings erst für den neuen Zweck umgebaut werden. Nacheinander legten Maurer, Zimmerer, Gipser, Schreiner, Schlosser, Flaschner, Glaser und Maler Hand an, um aus Wohn- und Geschäftsräumen die lang ersehnten geräumigen Bereiche für Kundenverkehr und Abrechnung zu machen. Kostenbewusst wurden die dabei ausgebauten Türen, Öfen und Tische im Mai 1910 öffentlich versteigert. Für die Innenausstattung von den Aktenschränken bis zur Wandvertäfelung entschied sich das Oberamt für das Angebot der „Hof-Möbelfabrik E. Epple & Ege“, die Niederlassungen in Stuttgart und Kirchheim unterhielt. Empfangs- und Kassenzimmer wurden gefertigt in „Eichenholz, innen gedämpft Rotbuche“. Die Böden ließ man vom „Königlichen Hoflieferanten Chr. Gölz Tapezier und Dekorateur“ aus Kirchheim mit Bietigheimer Granitlinoleum auslegen. Nach dem knapp 6500 Mark teuren Umbau standen Kundschaft und Belegschaft ab 3. April 1910, einschließlich des Warteraums, mehr als 107 Quadratmeter zur Verfügung.
1910 erhielten Oberamtspflege und Sparkasse Nürtingen ein neues Gebäude
Um die Platznot der Oberamtsverwaltung und die der Oberamtssparkasse zu beheben, entschloss man sich in Nürtingen 1909 zu einem großen Schritt: Beide Einrichtungen sollten einen gemeinsamen Neubau erhalten. Damit das „Amtskörperschaftsgebäude zu Zwecken der Oberamtssparkasse und Oberamtspflege“ allen Anforderungen entspräche, besichtigte eine siebenköpfige Kommission aus Bezirksräten und Mitgliedern der Sparkassen-Verwaltungskommission sechs württembergische Körperschaftsgebäude. Von zwei daraufhin ausgearbeiteten Entwürfen kam schließlich der von Oberamtsbaumeister Gwinner zum Zug. Die veranschlagte Bausumme für ein Gebäude an der Bahnhofstraße betrug 84.000 Mark, zu finanzieren aus dem Reservefonds der Sparkasse. Der Beschluss zum Bau fiel im Juli. Im August wurden bereits die „Grab-, Beton-, Maurer-, Zimmer-, Schmied-, Flaschner- und Dachdeckerarbeiten sowie die Lieferung des Walzeisens und die Blitzableitung“ per Zeitungsannonce ausgeschrieben. Im Untergeschoss des soliden, zweistöckigen Gebäudes mit dezentem Fassadenschmuck lagen drei Räume für Holz und Kohlen, zwei gewölbte Keller, zwei Waschküchen und die Zentralheizung. Die Büros für Oberamtspfleger, Oberamtssparkassier, Kontrolleur und zwei Gehilfen befanden sich im Erdgeschoss. Außerdem ein Wartezimmer, zwei Toiletten, Registratur, Beratungszimmer und Sitzungssaal. Im Obergeschoss hatten Oberamtspfleger und Oberamtssparkassier je eine Vierzimmerwohnung. Die Einrichtung der Sparkasse war überschaubar: Im Angebot der Möbelfabrik Weller finden sich im Wesentlichen ein Stehpult, ein zwei Meter langer Tisch mit Linoleumbelag, ein Schreibtischstuhl mit Ledersitz, Stühle, ein Aktenschrank und zwei „Fetzer’sche Patent-Aktenschränke mit je 36 Fach“.
Im Ersten Weltkrieg zeichneten die Kirchheimer tausendfach Kriegsanleihen
Am 31. Juli 1914 um 21.30 Uhr erfuhren die Kirchheimer Bürgerinnen und Bürger per öffentlicher Bekanntmachung vom Kriegseintritt Deutschlands. Am 1. August folgte die Mobilmachung und schon im September warb das Reich für die Zeichnung der ersten Kriegsanleihe. Sie bot den Anlegern vermeintlich sichere Zinsen und half, die immensen Kosten eines Massenkrieges zu finanzieren. Bis 1918 folgten weitere acht Anleihen. „Unsere Waffe daheim ist die Kriegsanleihe“ und „Größte Sparsamkeit ist heilige Pflicht“, riefen rot umrandete Aushänge den Bürgern zu. Die Zeitungen berichteten, welche Summen in welchen Städten gezeichnet wurden. Der Aufruf zur neunten und letzten Anleihe schloss mit dem Appell: „Es geht ums Ganze, um Heimat und Herd, um Sein oder Nichtsein unseres Vaterlandes. Daher muss jeder Kriegsanleihe zeichnen!“ Damit waren auch Institutionen wie die Sparkasse gemeint. 1916 hatte das Kirchheimer Institut rund 294.000 Mark für die erste, 796.000 Mark für die zweite und 1.558.000 Mark für die dritte Kriegsanleihe ausgegeben. Ihre Kunden schrieb sie persönlich an; selbst vor Schülern machte die Werbung nicht Halt. So brachten 1916 insgesamt 1.880 Schüler für die vierte Kriegsanleihe 30.700 Mark auf. Das befohlene Anleihegeschäft bescherte der Sparkasse viel Arbeit: „Die Werbung für Kriegsanleihen selbst in Form von zahllosen Schülerzeichnungen, Gutscheinen und Feldzeichnungen, die Entgegennahme der Zeichnungen, Zuteilung, Aushändigung und Hinterlegung der Wertpapiere wurde mehr und mehr zu einem sehr wichtigen und umfangreichen Geschäftszweig, der eine bis dahin nicht nötige Vermehrung der Angestellten erforderlich machte“, heißt es in der Denkschrift zum 75-jährigen Bestehen der Oberamtssparkasse Kirchheim.
Im November 1916 nahm die Sparkasse Kirchheim den Giroverkehr auf
Überweisungen, Daueraufträge und Einzugsermächtigungen sind so alltäglich, dass es erstaunt, wie jung diese Zahlungsformen sind. Erste Anfänge eines Giroverkehrs gab es bei der Sparkasse Kirchheim schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Vor allem Gewerbetreibende und Unternehmer nutzten das Angebot. Richtig Fahrt nahm der Giroverkehr dann im Jahr 1916 auf, als sich in Stuttgart der Württembergische Giroverband gründete. Einer seiner glühendsten Verfechter war der Kirchheimer Oberamtssparkassier Friedrich Hohl. Herrschten doch im Ländle hie und da Bedenken gegen die finanztechnische Neuerung. Hohl wollte dazu beitragen, „dass so manche, oft nur auf Unkenntnis beruhende Einwände zerstreut und zum Voraus beseitigt werden“, wie er 1914 in einem Aufsatz in der Württembergischen Gemeindezeitung schrieb. Es dauerte noch zwei Jahre, bis schließlich der Württembergische Giroverband gegründet wurde und damit die Oberamtssparkasse Kirchheim am 1. November 1916 den Giroverkehr aufnehmen konnte. „Jeder Spareinleger, der sich ein Girokonto bei seiner Sparkasse eröffnen lässt, kann innerhalb seines Giroguthabens Zahlungen aller Art sowohl im Oberamtsbezirk selbst als auch im ganzen Lande vollständig kostenfrei durch einfachen Antrag auf Überweisung auf das Girokonto des Empfängers bezahlt machen“, informierte sie ihre Kunden. Die nahmen den Service freudig an und die Sparkassen Kirchheim, Esslingen und Nürtingen richteten eigene Giroabteilungen ein. 1919 führte die Oberamtssparkasse Kirchheim mehr als 450 Girokonten – und beantragte zusätzliches Personal. Schließlich mussten die Überweisungsaufträge von Hand sortiert, geprüft, verbucht, abgestimmt und weitergeleitet werden. Zehn Jahre nach ihrer Einführung bestanden in Württemberg mehr als hunderttausend Girokonten.
An Himmelfahrt 1919 fand der erste Betriebsausflug der Oberamtssparkasse Kirchheim statt
66 Jahre dauerte es, bis sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Oberamtssparkasse Kirchheim erstmals zu einem Betriebsausflug verabredeten. Am Himmelfahrtstag 1919 brachen sie zu sechst zu einer Kirschblütenwanderung über den Talwald und das Käppele nach Owen auf. Von 1924 ist das erste Foto eines Ausflugs erhalten. Mit dem Bus ging es damals über Oberlenningen bei „befriedigendem Wetter“ zu den Uracher Wasserfällen. Die Heimfahrt trat die Gruppe mit der Bahn an. An Himmelfahrt 1930 war Weilheim das Fahrtziel. Von dort führte die Wanderstrecke bei heftigem Regen auf den Wasserberg. „Viele Teilnehmer, starke Leistung“, vermerkte der Chronist. 1933 war Göppingen das erste Etappenziel. Nach Besteigung des Hohenstaufen war während der weiteren Fahrt nach Welzheim und zum Ebnisee auch Zeit für „Belustigung und Kaffee“. Während der NS-Zeit galten Ausflüge als Teil der Gefolgschaftsaktivitäten. 1938 brach die Kreissparkasse Nürtingen um 5 Uhr früh mit einem von der Deutschen Arbeitsfront organisierten Bus nach Blaubeuren und Ulm auf. Auch für die Kirchheimer Belegschaft war am 8. August des Jahres zwischen 5 und 21 Uhr ein umfangreiches Programm im Schwarzwald einschließlich einer Wanderung zu absolvieren. Nach Kriegsbeginn war bald Schluss mit weiten Ausflügen. Mit Hinweis auf den „bevorstehenden Endkampf“ ordnete die Gauleitung 1941 an, dass „auch keine Betriebsausflüge durchgeführt werden, bei denen Verkehrsmittel beansprucht werden, ausgenommen sind natürlich Wanderungen oder sportliche Betriebsveranstaltungen“.
Im November 1923 hatte die Sparkasse Kirchheim die Inflationszeit überstanden
1922 spürte man auch in Kirchheim die dramatische Geldentwertung. Statt 32 Pfennig wie vor dem Ersten Weltkrieg kostete ein Kilo Brot nun schwindelerregende 428 Milliarden Mark. Der Kommunalverband Kirchheim bezahlte das Mehl für die Unterstützung Bedürftiger bereits mit Krediten der Sparkasse. Im Januar 1923 überwies das Kirchheimer Gaswerk schon rund 40.000 Mark für die Tonne Kohlen; der Preis kletterte bis zum Winter auf über 40 Billionen Mark. Die Inflation galoppierte dermaßen, dass die Banknoten ausgingen. Die Fabrikarbeiter fürchteten zu Recht um die wöchentliche Lohnzahlung. Deshalb drang der Direktor der Kolb & Schüle AG im August 1923 auf den Druck von Gutscheinen durch die Oberamtssparkasse. Wie auch anderswo wurde in Kirchheim dann lokales Notgeld gedruckt. 40 Milliarden Mark genehmigte das Reichsfinanzministerium dem Oberamt. Das reichte gerade einmal für etwa zwei Wochen, daher stellten Kolb & Schüle und andere Unternehmen eigene Gutscheine her. Je wertloser das Geld wurde, desto verzweifelter reagierten Banken und Behörden. Im Oktober ließ man in Kirchheim schließlich ungenehmigt Notgeld drucken. Die Währungsreform am 15. November 2023 stoppte endlich den Absturz der Mark. Für eine Billion des alten Geldes erhielten die Menschen eine Rentenmark. Die Festschrift zum 75-jährigen Bestehen der Oberamtssparkasse berichtet: „Mit Entsetzen und einem fast mit Gedankenlähmung zu bezeichnenden Fatalismus standen die Beamten der Sparkasse im Spätherbst 1923 vor mit Zentnern von wertlosem Papiergeld gefüllten Kassenschränken.“ Doch statt die wertlosen Scheine wie anderswo zu verheizen, verkaufte man sie an den Altpapierhändler
Im Februar 1925 begann in Esslingen das Schulsparen
Die Hyperinflation von 1923 hatte selbst den Schwaben die Lust am Sparen ausgetrieben. Und so suchte auch die Oberamtssparkasse Esslingen nach Wegen, wieder Vertrauen ins Guthaben zu schaffen. Sie begann bei den Jüngsten und führte das an anderen Sparkassen bereits bewährte Schulsparen ein „als besonders wirksames Werbemittel für die Neubelebung und Förderung des Sparsinns der Bevölkerung“. Mit Erfolg. Die Mädchen und Jungen zweigten von ihrem Taschengeld immer wieder ein paar Münzen ab, um in der vom Lehrer geführten Schulsparkasse bis zur Kommunion oder Konfirmation ein Guthaben aufzubauen. Für jede Einzahlung klebten sie Sparmarken mit Esslinger Ansichten auf ihre Sparkarten. Zehnerle wanderten in Sparautomaten und in manchen Schulen sammelten sogenannte Sparkassetten die Einlagen. Weil das Blühen einer Schulsparkasse vom Engagement der damit betrauten Lehrer abhing, erhielten sie Broschüren, Plakate, Abreiß- und Taschenkalender. Die Sparkasse motivierte die Schüler mit Stundenplänen, Flugblättern, Sparspielen und Schülerkalendern. Laut Jahresbericht von 1929 kamen in den elf teilnehmenden Schulen in der Stadt und acht im Bezirk fast 16.000 Reichsmark zusammen. Das Schulsparen lahmte erst, als nach dem Regimewechsel 1933 das Geld mehr in „Ausrüstungsstücke, Vorführungen, Filme, Sammlungen“ floss, wie ein Bericht des Vorstands an den Sparkassen-Verwaltungsrat beklagte. Dennoch wurde 1935 in jeder zweiten Schule im Bezirk gespart. Das Erfolgsmodell lief noch Jahrzehnte weiter: 1983 entstand in Zusammenarbeit mit Pädagogen ein neues System, das den Sparfleiß mit Buchgeschenken belohnte.
Ab 1925 warb die Oberamtssparkasse Kirchheim massiv um Sparer
Genau 551 Mark und 25 Pfennig ließ sich die Oberamtssparkasse Kirchheim 300 „Heimsparbüchsen ‚Heinzelmännchen-Spezial‘, kleines Modell, mit vernickeltem Messingschild und Aufschrift“ Ende 1928 kosten. Dazu kamen 52 Mark 50 für ebenfalls 300 Exemplare des „Haus- und Sparkalenders für 1929“. Für die Vorführung eines Sparwerbefilms durch die Württembergische Bildstelle am 10. und 11. Dezember 1929 fielen sechs Mark an. Der Blick in die alten Akten zeigt, wie engagiert nach der Inflation und während der Weltwirtschaftskrise um jeden Spargroschen gerungen wurde. Im November 1923 hatte die Einführung der Rentenmark die galoppierende Geldentwertung beendet. Ab Oktober 1924 galt dann die Reichsmark. Die Währung war wieder stabil, doch das Vertrauen der Sparerinnen und Sparer erschüttert. Viele Millionen Menschen hatten erlebt, wie sich ihre mühsam abgezweigten Sparguthaben in Luft aufgelöst hatten. Wer jetzt Geld übrig hatte, gab es lieber aus. Die Sparkassen mahnten umso lauter zur Vorsorge. „Mit Sparen fängt dein Wohlstand an!“ und andere Slogans warben in Anzeigen und Artikeln, auf Aushängen in Bahnhöfen und Postämtern, auf Plakaten, Prospekten und Flugblättern um Sparer. „Zur Förderung des Spargedankens in der Familie und der heranwachsenden Jugend“ gab die Oberamtssparkasse Kirchheim über die Standesbeamten ab 1925 Geschenkurkunden mit Gutscheinen über fünf Mark Sparguthaben für Neugeborene aus. Diese Einladung zum Sparen ab dem ersten Lebensjahr nutzten bis 1928 schon 700 Empfänger.
Im Oktober 1925 feierten die Sparkassen den ersten Weltspartag
Nur wenige Termine im Jahr haben es geschafft, Kinder über Generationen hinweg zu begeistern. Einer ist der Weltspartag, der 2024 hundert Jahre alt wird. Der Name signalisiert schon, dass es sich dabei von Anfang an um ein länderübergreifendes Projekt gehandelt hat. 1924 wurde er auf dem ersten „Internationalen Kongress für das Sparwesen“ in Mailand von Sparkassenvertretern aus 28 Ländern beschlossen; im Oktober 1925 dann erstmals gefeiert. Schon der Programmpunkt 2 hatte den Titel „Propaganda für die Ersparnis, besonders unter Arbeitern und Mittelstand“. Die Menschen sollten die Zeit der Geldentwertung hinter sich lassen und sich wieder ein bescheidenes finanzielles Polster zulegen können. Gleichzeitig fehlte es an Kapital für die wieder aufstrebende Wirtschaft. „Durch Sparen und Arbeit allein kann unsere Wirtschaft wieder ihre Weltgeltung sich erringen. Denke nicht, es ist Dein guter Wille, wenn Du sparst, nein, es ist Deine Pflicht und Dein Nutzen, dass Du sparen musst!“, belehrte etwa ein Plakat die Kirchheimer. Dennoch schlug die Idee beim Publikum ein. Hatte die Oberamtssparkasse Esslingen bis 1925 rund 800 Sparbüchsen ausgegeben, waren es 1929 schon mehr als 3.300. Und die 1923 verzeichneten gut 100 Sparkonten wuchsen bis 1929 auf über 21.000. Der jeweils am letzten Arbeitstag vor dem 31. Oktober begangene Weltspartag verlangt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sparkassen, die durch den Monatsabschluss ohnehin gefordert sind, einiges ab: Sie öffnen Spardosen, schlachten Sparschweine, zählen Kleingeld, füllen Sparbücher aus und beschenken die jungen Sparer. In Esslingen und anderswo lockt die Kreissparkasse während einer ganzen Weltsparwoche mit besonderen Aktionen und Angeboten rund um die Themen Sparen und Vorsorge.
„Der Teckbote“ und die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen sind langjährige Partner
„Fleiß, Sparsamkeit und Selbstvertrau’n halfen dieses Haus erbau’n.“ Mit dieser Zeile unter dem Bild eines Häuschens warb die Oberamtssparkasse Kirchheim im Mai 1926 im Teckboten für Sparkonten. In anderen Anzeigen propagierte sie Sparbüchsen und bargeldloses Zahlen. Die 1832 gegründete Lokalzeitung und ihr Vorläufer, das „Amts- und Intelligenzblatt“, waren von Anfang an das ideale Medium, um Ankündigungen und Werbung zu verbreiten. Bis heute verbindet den Teckboten und die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen eine Partnerschaft. Die geht allerdings über eine Kundenbeziehung weit hinaus. Liefert doch der Einsatz des Geldinstituts für Soziales, Kultur, Sport und Bildung reichlich Anlässe und Geschichten. Einmal im Jahr treffen sich Sparkassenvorstände mit Redakteuren, um auf vergangenes Engagement zurückzublicken und neues zu planen. Ergebnis dieser Partnerschaft ist etwa der Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Der Teckbote porträtiert Preisträgerinnen und Preisträger und berichtet über die prominent besetzten Abschlussveranstaltungen. Auch beim Projekt „Zeitung in der Schule“ der Sparkassenstiftung arbeiten Geld- und Medienhaus zusammen. Seit über 20 Jahren erhalten Schulklassen während mehrerer Wochen täglich einen Satz Zeitungen. Über das regelmäßige Lesen hinaus bauen Lehrerinnen und Lehrer die Ausgaben in den Unterricht ein, besuchen mit ihrer Klasse die Redaktion und lassen das Zeitungspapier bisweilen kreativ weiterverarbeiten. Diese Formen der Kooperation werden auch mit der Eßlinger und Nürtinger Zeitung gepflegt. Die Zusammenarbeit mit den regionalen Tageszeitungen ist somit in vielen Bereichen für alle Seiten gewinnbringend.
Im Februar 1932 bezog die Oberamtssparkasse Kirchheim/Teck ein traditionsreiches Gebäude
„An lebhaften Tagen, die durchaus nicht selten sind, ist der Schalterraum vollgedrängt von Menschen, die nach allen vier Seiten streben“, klagte im Januar 1930 die Oberamtssparkasse Kirchheim ihrer vorgesetzten Behörde. Es mangele an Schreib- und Sitzgelegenheiten sowie an Beleuchtung. Den Beamten fehle es an Raum, alles sei mit Möbeln und Geräten zugestellt. Das 1910 bezogene Domizil in der Paradiesstraße müsse erweitert oder es müsse für die von dreieinhalb auf zwölf Mitarbeiter gewachsene Belegschaft ein neues Gebäude gefunden werden. Ausgeguckt hatte man bereits das Gebäude des Konsum- und Sparvereins Esslingen neben dem Hotel „Zur Post“ in der Unteren Alleenstraße 1. Dieses repräsentative, im Barockstil gehaltene Anwesen biete nicht nur genügend Platz für die Sparkasse, sondern nach der Erweiterung auch für eine Reihe weiterer Amtskörperschaftsbehörden. Das ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammende Haus mit Nebengebäuden und einem 34 Ar großen Grundstück hatte einst Herzogin Franziska von Hohenheim gehört und eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Am 5. Mai 1930 setzten Landrat Mosthaf und Sparkassendirektor Einsele ihre Unterschrift unter den Kaufvertrag. Die umfangreichen Um- und Anbauten konservierten immerhin teilweise die barocke Anmutung. Im Februar 1932 zogen außer der Sparkasse auch Oberamtsgeometerstelle, Bezirkswohlfahrtsamt, die beiden Oberamtsbaumeister, der Obstbauinspektor sowie Krankenwagenführer samt Krankenwagen ein. Weil Massenarbeitslosigkeit und häufige Regierungswechsel die Zeit prägten, fiel die feierliche Eröffnung bescheiden aus.
Ab 1933 gerieten auch die Sparkassen unter nationalsozialistischen Einfluss
Als Hans Kimmel 1938 seine Lehre bei der Kreissparkasse Esslingen begann, wehte dort ein strammer nationalsozialistischer Wind. Etwa mit Betriebsappellen, der Teilnahme an Aufmärschen oder mit befohlenen Leibesübungen. „Morgens früh um sechs hieß es dann ‚Antreten zum Frühsport!‘“, erinnerte er sich 2009 als Pensionär. „Außerdem musste ich als Stift beim Reichsberufswettkampf der NSDAP teilnehmen.“ Schon zuvor waren im Zuge der Gleichschaltung Verwaltungsräte und Direktoren durch linientreues Personal ersetzt und der Weltspartag zum „Nationalen Spartag“ umbenannt worden. Bereits im Oktober 1933 hatte der Verwaltungsrat der Oberamtssparkasse Kirchheim/Teck die Anschaffung einer Hitler-Büste für das Sitzungszimmer genehmigt. Neben der „Frankfurter Zeitung“ wurden im Institut auch der „Völkische Beobachter“ und die Wochenzeitung des Reichsarbeitsdienstes „Der Arbeitsmann“ bezogen und gelesen. Die Württembergische Girozentrale lieferte Hunderte Broschüren „Sparkassen und Nationalsozialismus“. Abonniert war auch die Zeitschrift „Neues Volk“ des Rassenpolitischen Amts der NSDAP und „Wochenspruch“ des Partei-Gaus Württemberg-Hohenzollern. 1939 bezog die Kreissparkasse Nürtingen 80 Exemplare des „Führerkalenders“ zur Ausgabe an „gute Spar-, Giro- und Depotkunden“. Der „Deutsche Schulkalender“, den die Sparkassen unter der sparenden Jugend verteilten, feierte das Sparkassenbuch als „altes deutsches Volksgut“, die Sparkassen als „deutsche Erfindung“. Von den 111 Mitarbeitern und Ortssparpflegern der Kreissparkasse Esslingen waren am Kriegsende 30 Mitglieder der NSDAP. Davon waren elf im Jahr 1933 eingetreten. Alle Parteigenossen wurden im Zuge der Entnazifizierung entlassen.
1935 begann die Kreissparkasse mit der Mechanisierung der Buchungsvorgänge
Lange Jahrzehnte trugen Sparkassenbeamte das Soll und Haben, Zinsen und Überweisungen mit Federhalter und Lineal in Bücher ein. Die Ära des Kopfrechnens endete für die Sparkasse Nürtingen erst 1927, als sie eine Burroughs-Additionsmaschine „Duplex“ anschaffte. Damit war sie aber technisch noch nicht auf der Höhe der Zeit. Ihr Glück, dass sie der Württembergische Sparkassen- und Giroverband im August 1934 zum Test moderner Buchungsmaschinen vorschlug, „weil sie bisher die Maschinenbuchführung nicht besitzt, aber räumlich für das Ausprobieren einiger neuer Modelle und später zur Vorführung für andere Sparkassen geeignet ist“. Die Wahl fiel schließlich auf die Registrierbuchungsmaschine des Fabrikats „National“, Klasse 2000, für 12.400 Reichsmark. Burroughs unterlag wohl nicht zuletzt deshalb, weil der Deutsche Städtetag schon 1932 die „Verwendung deutscher Büromaschinen“ in der Verwaltung angemahnt hatte. In einem Erfahrungsbericht zeigte sich die Kreissparkasse Anfang 1936 sehr zufrieden. Nicht nur, dass die Kunden „einen handlichen, original sauber gedruckten Kontoauszug“ erhielten. „Der Kassier und die Schalterbeamten sind durch den Fortfall der Kassen- und Kassengegenbücher weitgehendst entlastet und können sich vielmehr der Prüfung der Belege und der Kundschaft widmen.“ Nacheinander automatisierte man Giroverkehr, Sachkonten, Darlehensverkehr und Sparkonten; die Zeitersparnis summierte sich auf täglich zweieinhalb Stunden. Interessierte Kollegen aus dem ganzen Reich gaben sich die Klinke in die Hand, um die „mustergültige Organisation mit der Krupp-National-Maschine“ kennenzulernen, wie die Kreissparkasse Oschersleben schrieb.
1938 wurde der Kirchheimer Sparkassenleiter Hermann Einsele aus dem Amt gedrängt
In der Zeit des Nationalsozialismus nahmen die NSDAP, linientreue Direktoren und Verwaltungsratsmitglieder Einfluss auf die Stellenbesetzung der Sparkassen. Das geschah direkt, aber auch indirekt, wie im Fall von Hermann Einsele. Er war seit 1920 Leiter der Kirchheimer Oberamtssparkasse und späteren Kreissparkasse. Der gläubige Schwabe hatte sich bis zur nationalsozialistischen „Machtergreifung“ in der protestantischen Partei „Christlicher Volksdienst“ engagiert und stand der Bekennenden Kirche nahe. Nachdem 1938 die Kreissparkasse zur Hauptzweigstelle Kirchheim der Kreissparkasse Nürtingen geworden war, wurde von dort aus Einsele das Leben zunehmend schwerer gemacht. Zwar wehrte er sich erfolgreich gegen übergriffige Anweisungen und Beschuldigungen. Doch zum 31. Dezember 1938 wurde er auf Betreiben des NSDAP-Kreisleiters beurlaubt. Dieser hatte auch für den sparkasseninternen Druck gesorgt. Für ihn war Einsele ein „sturer, verbissener Gegner der nationalsozialistischen Weltanschauung“. Er sei „weder gewillt noch in der Lage, sich für den nationalsozialistischen Staat einzusetzen“. Einsele musste mit Frau und fünf Kindern nach Stuttgart ziehen, arbeitete im Wirtschaftsministerium, im Viehwirtschaftsverband und in der Evangelischen Kirchenpflege Bad Cannstatt. 1944 hielt ihn die Gestapo wegen angeblicher Mitgliedschaft bei den „Ernsten Bibelforschern“, einem Vorläufer der Zeugen Jehovas, zwölf Tage in Haft. „Er war kein Revoluzzer, aber er hatte seinen eigenen Kopf und seine Werteskala. Danach hat er gelebt“, erinnert sich seine Enkelin Dorothee Einsele. Nach Ende der NS-Diktatur setzte man Hermann Einsele am 1. November 1945 als Leiter der Kreissparkasse Esslingen ein. 1954 trat er in den Ruhestand und starb im April 1971 in Kirchheim.
Im Zweiten Weltkrieg ersetzten vor allem Frauen die eingezogenen Kollegen
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 begannen sich bei der Kreissparkasse Esslingen bald die Reihen zu lichten. Bis Ende des Jahres waren bereits 16 Männer einberufen worden. Im Sommer 1944 waren 39 Beamte und Angestellte bei der Wehrmacht oder beim Reichsarbeitsdienst, etwa ein Drittel der Belegschaft. Das blieb so bis Kriegsende. Als Ersatz wurden Frauen in Teilzeit und Jugendliche vermittelt. Dennoch mussten die verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Enormes leisten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Allein 1942 sammelten sie rund 750 Werktags- und mehr als 3.000 Sonntagsüberstunden an. Die Sparkasse bemühte sich, diese Mehrbelastung durch Zulagen und „außerordentliche Vergütungen“ zu honorieren. Ihre im Felde stehenden Kollegen hielten Sparkassenleiter, Vertrauensmann und Betriebsobmann regelmäßig mit Briefen und bis 1942 auch mit Päckchen auf dem Laufenden. „In der Sparabteilung sind alle Herren verschwunden“, hieß es im September 1942. Die Arbeit werde „nur von Damen erledigt, die sich alle stramm an die Arbeit halten“. Seit Mai werde täglich zehn Stunden gearbeitet, der Urlaub gekürzt. Briefe der Kollegen im Kriegseinsatz wurden bei Betriebsappellen verlesen. Der letzte Brief an die Front zu Weihnachten 1944 berichtet nicht nur von den Ergebnissen der Sparwoche und der Einlagenentwicklung. Zwischen den Zeilen kündigt sich auch die Niederlage an. Ein Volontär wurde als Luftwaffenhelfer eingezogen, zwei Frauen als Arbeiterinnen in die Rüstungsindustrie befohlen. Am 22. April 1945 übergab Esslingens Oberbürgermeister die Stadt den einrückenden Amerikanern.
Im Juni 1948 bewältigten die Sparkassen im Kreis die Währungsumstellung
Gut drei Jahre kämpften die Deutschen nach 1945 mit dem Mangel. Zu kaufen gab es für Reichsmark und das Geld der alliierten Besatzer kaum etwas. Tauschhandel, Zigarettenwährung und Schwarzmarktgeschäfte blühten. Zur Vorbereitung einer Währungsreform entstand am 1. März 1948 in den Westzonen die Bank Deutscher Länder. Der genaue Termin für die Ausgabe des Kopfgeldes von zunächst 40 D-Mark wurde lange geheim gehalten, doch die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Ende Mai hatte das Finanzministerium Württemberg-Baden die Einrichtung von Notschaltern gestattet. Am 7. Juni erhielten die Kommunalbehörden Anweisungen für das Vorgehen „im Falle einer Währungsumstellung“. So wurde die Kreissparkasse Nürtingen informiert, wann und mit wie vielen Lastwagen und Hilfspersonen unter Polizeischutz das neue Geld abgeholt und sicher eingelagert werden sollte. Ihr Gebäude solle „bei Nacht durch Scheinwerfer der Ortspolizei beleuchtet und besonders bewacht werden“. Beordert wurden auch ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse. Schließlich wurde per Rundfunkdurchsage der 20. Juni als Umtauschtag bekannt gegeben. Auch nach dem großen Ansturm kehrte bei den Sparkassen keine Ruhe ein; Sparbücher und Konten mussten zügig umgestellt werden. „Überstunden waren an der Tagesordnung, obwohl Flüchtlinge und Vertriebene als Aushilfskräfte befristet eingesetzt wurden“, erinnerte sich der Esslinger Sparkassen-Pensionär Hans Kimmel 2009. „Im Keller wurden sogar Feldbetten aufgestellt, da man so viel zu tun hatte.“
Seit 30 Jahren Partner: Pilz und die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
„The Spirit of Safety“ ist der Claim der Pilz GmbH & Co. KG in Ostfildern. Selbstverständlich auf Englisch, denn das 1948 in Esslingen als Glasbläserei gegründete Unternehmen ist in einem Dreivierteljahrhundert zum weltweit präsenten Anbieter von Sicherheitslösungen für Automation und Maschinensicherheit gewachsen. 76 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Ausland. Zweieinhalbtausend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit, davon allein tausend in Deutschland, setzen sich als „Botschafter der Sicherheit“ jeden Tag für Safety und Security ein. Mit dem Namen Pilz verbunden sind technische Meilensteine wie das Pilz Not-Aus-Schaltgerät PNOZ vom Ende der Achtzigerjahre, die weltweit erste sichere programmierbare Steuerung oder das erste sichere Kamerasystem zur 3D-Raumüberwachung. Wo immer in einer zunehmend automatisierten und vernetzten Produktionslandschaft Mensch, Maschine und Umwelt geschützt werden müssen, finden sich Sensorik, Antriebs- und Steuerungstechnik aus Ostfildern oder einer der über 40 internationalen Tochtergesellschaften und Niederlassungen. Lokaler familiengeführter Mittelstand mit globaler und klar nachhaltiger Ausrichtung: Dieses Profil macht Pilz zum idealen Kunden der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Seit 1993 ist sie bereits mit dem innovativen Marktführer verbunden. Damals hatte das Unternehmen gerade ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude in Ostfildern bezogen. „Uns verbinden ein gewachsenes Vertrauensverhältnis und enge persönliche Kontakte“, beschreibt Pilz die dreißigjährige Partnerschaft. Die Zeichen stehen gut, dass sie auch mit der mittlerweile dritten Familienunternehmergeneration bestehen bleibt.
Im Frühjahr 1952 startete die Sparkasse Nürtingen das PS-Sparen
Es war nach dem harten Schnitt der Währungsreform im Juni 1948 nicht leicht, die Deutschen wieder zu Sparern zu machen. Verunsichert von ihren Verlusten und der unsicheren weltpolitischen Lage, vertrauten selbst die Schwaben ihr Geld lieber Lebensversicherungs- und Bausparverträgen an als ihrer Sparkasse. Weil zwischen Mitte 1948 und September 1951 mit rund 800 Millionen D-Mark ebenso viel Geld in den Toto-Annahmestellen wie auf den Sparkassen-Sparbüchern landete, erdachte man das Prämien-Sparen, kurz PS-Sparen. Es kombinierte Glücksspiel und Sparen, indem man mit Geldgewinnen zu regelmäßigen Einzahlungen lockte. Mit zahlreichen anderen Instituten startete auch die Sparkasse Nürtingen im Frühjahr 1952 das PS-Sparen. Das Prinzip: Die PS-Sparer bezahlten vierteljährlich 26 D-Mark auf ihr Konto, wovon zwei Mark auf ein Los entfielen. In drei Ziehungen jährlich hatten die Sparer die Chance auf Gewinne zwischen zehn und zehntausend Mark. Das Kalkül ging auf. Im ersten Jahr legten die Nürtinger PS-Sparer 86.000 Mark an. 1954 erlebten sie bereits 13 Auslosungen. Ende 1957 waren die PS-Einlagen auf 155.000 Mark angewachsen; mehr als 40.460 Mark wurden als Prämien ausgeschüttet. 1967 lud die Sparkasse zur Jahresauslosung in die Stadthalle. Highlight neben der Ziehung waren die musikalischen Darbietungen der Tiroler „Engel-Familie“. Die Jahresverlosungen wurden immer mehr zu Großevents. 1974 war der Andrang so groß, dass die Sparkasse Esslingen-Nürtingen aus dem Erlös der Eintrittskarten tausend Mark an „Essen auf Rädern“ spenden konnte.
Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen und die Firma Nagel arbeiten seit über 70 Jahre zusammen
Landrat Dr. Schaude war 1952 voll des Lobs: „Herr Friedrich Nagel ist eine geachtete Persönlichkeit untadeligen Charakters“, schrieb er der Württembergischen Girozentrale. Außerdem sei er ein „guter Geschäftsmann mit bestem Ruf“. Damit bereitete er den Weg für einen Hundertfünfzigtausend-Mark-Kredit der Kreissparkasse Nürtingen. Mit diesem Kredit entwickelte Nagel sein 1941 gegründetes und 1944 von Stuttgart nach Nürtingen verlegtes Unternehmen zum breit aufgestellten Maschinenbauer für die Automobilindustrie. Zu den 1950 präsentierten Horizontal-Honmaschinen traten jetzt auch vertikale, später dann Sondermaschinen für die Bearbeitung von Motorenzylindern und Montagemaschinen hinzu. Erhaltene Grundschuldbriefe zeigen den Kapitalbedarf während der Wirtschaftswunderzeit. Der Ingenieur kaufte Firmen in Metzingen und Grötzingen und erweiterte seine Produktpalette damit um die Bereiche Tiefbohren und Bandfinishen. Begleitet von der Kreissparkasse wuchs NAGEL ab 1974 auch im Ausland: Auf Brasilien folgten Produktionsstandorte in Indien, in den USA und in Mexiko. Käufe und Beteiligungen rundeten das Angebot und die Kompetenzen ab. Heute arbeiten an sieben Standorten mehr als 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für NAGEL. Von den Maschinen für feinste Oberflächenbearbeitung profitieren neben den Motorenbauern auch Hersteller von Kompressoren, Maschinen, Hydraulik, Pneumatik und Medizintechnik. Und wie schon in den Fünfzigerjahren kann der weltweit aktive Spezialist für Honen, Superfinishen, Tiefbohren, Entgraten und Robotik auf die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen als Partner vertrauen.
Die Nürtinger Sparkassen-Elf dominierte in den Sechzigern das Pokalturnier der Sparkassen
Betriebssport wird in der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen seit Jahrzehnten großgeschrieben. Legendär sind die Fußballerfolge der damaligen Kreissparkasse Nürtingen. Deren Ballsportler hatten sich 1956 dem FV 09 Nürtingen angeschlossen und sich stetig weiterentwickelt. Im seit 1962 ausgeschriebenen Turnier um den Wanderpokal der Württembergischen Landeskommunalbank-Girozentrale erreichten sie 1965 bereits den dritten Platz. Im Spieljahr 1966/67 holten sie sich den Pokal und verteidigten ihn im folgenden Turnier gegen die Kollegen aus Ludwigsburg mit 5:2 im Endspiel. Die Kreissparkasse belohnte die Nürtinger Kicker mit zwei Tagen Sonderurlaub und einem Zuschuss für die geplante Berlinreise an Himmelfahrt 1969. Den Wanderpokal gaben sie erst 1972 aus der Hand. Die Nürtinger hatten zwar im sechsten Jahr in Folge das Endspiel erreicht, im Elfmeterschießen dann aber gegen Böblingen verloren. Für den 1969 begonnenen Austausch mit der Cassa di Risparmio in Bologna schufen die Freundschaftsspiele mit deren Mannschaft die sportliche Basis. Als die Fußballabteilung 1978 erneut den Württembergischen Sparkassenpokal gewann, reiste sie im Jahr darauf zur Belohnung nach Bologna – wo die Italiener wieder ein Freundschaftsspiel aufs Programm gesetzt hatten. Bei aller Fußballbegeisterung setzte die Kreissparkasse Nürtingen auch Grenzen. 1971 beschied sie einer Anfrage für ein Damen-Fußballturnier, sie wolle es „ihren Damen ersparen, sich als Walküren zu betätigen“. Man sei froh, wenn man „die durch den Herren-Fußball entstandenen, leider nicht so seltenen Ausfälle verschmerzen“ könne.
Putzmeister in Aichtal arbeitet mit der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
Sie sind gelb wie die Packungen der von ihrem Erfinder geschätzten Reval-Zigaretten. Legendäre Modelle heißen „Elefant“ oder „Spritzbüffel“. Die Rede ist von Mörtel- und Betonpumpen des Herstellers Putzmeister aus Aichtal. Im Jahr 1958 konstruierte der junge Ingenieur Karl Schlecht die erste Pumpe, die den Verputz direkt an die Wand spritzte. Die PM 1 war ein Erfolg; schon bald baute er im Filderstadt-Bernhauser Gewerbegebiet und nannte seine Firma ab 1962 „Putzmeister“. Das Unternehmen wuchs mit dem Bauboom der Sechziger- und Siebzigerjahre. Die Technologie der Pumpen folgte den Anforderungen der Baustellen und setze immer wieder Maßstäbe. 1997 pumpte eine Maschine erstmals Beton über mehr als zwei Kilometer Länge. 2008 knackte Putzmeister den Weltrekord im „One-Stage-Pumping“: Für den Bau des legendären Hotels Burj Khalifa – dem höchsten Gebäude der Welt – wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten Beton auf über 600 Meter Höhe gepumpt. Damals war Putzmeister bereits ein weltweit produzierender Konzern mit den Geschäftsbereichen Betontechnik, Mörteltechnik, Wassertechnik und Industrietechnik. Der rasante Aufstieg war kein Selbstläufer. Wechselnde Konjunkturen der Bauwirtschaft mussten abgefedert, Neuentwicklungen gestemmt, die Expansion ins Ausland und Zukäufe finanziert werden. Berater und Unterstützer war immer auch die heutige Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. „Mit ihr verbindet uns eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit, die uns in guten und schlechten Zeiten begleitet hat“, heißt es aus dem Unternehmen. Heute nimmt Putzmeister nicht nur technologisch eine Spitzenposition in der Branche ein. Im Zentrum der Innovationsstrategie des Unternehmens steht das Thema Nachhaltigkeit: Die iONTRON-Produktfamilie ermöglicht es, vom Betonwerk bis zur Baustelle 100 Prozent elektrisch und emissionsfrei zu arbeiten.
Seit mindestens 25 Jahren ist die Firma elero Kunde der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen
Ob Rollläden an Einfamilienhäusern, Jalousien an Schulfenstern oder Tore in Flughafenterminals: Überall ist die Wahrscheinlichkeit hoch, auf die Marke „elero“ aus Schlierbach bei Stuttgart zu stoßen. „elero“ steht für elektrisch rollen und ging 1964 aus einer von Josef Pradler in Kirchheim/Teck gegründeten Motorenwicklerei hervor. Die Idee, Rollläden elektrisch zu bewegen, fiel während des Baubooms der Siebzigerjahre auf fruchtbaren Boden. Das Unternehmen wuchs beständig, erweiterte seine Produktpalette und trieb die Entwicklung von Fernsteuerungen und Smart-Home-Lösungen voran. Heute bewegt und steuert Technik von elero jede Art von Beschattungslösungen, Tore, Beleuchtung und vieles mehr. 2017 verlegte elero, längst einer der weltweiten Branchenführer, seinen Standort nach Schlierbach bei Göppingen. Im thüringischen Pößneck entwickelt und fertigt elero elektrische Linearantriebe. Diese finden an Fassaden, in der Industrie und in Solaranlagen Verwendung. Wahrscheinlich von Anfang an, mit Sicherheit aber seit einem Vierteljahrhundert, wickelt die Firma ihre Geldgeschäfte mit der Kreissparkasse Esslingen- Nürtingen ab. Als Partnerin vor Ort begleitete sie das Wachstum vom Handwerksbetrieb zum global aktiven Industrieunternehmen. Und wie es bei langjährigen Partnerschaften so ist, können sich beide aufeinander verlassen. „Die Zusammenarbeit ist von Vertrauen, Zuverlässigkeit und gutem Service geprägt“, bestätigt elero. Auch als Teil des italienischen NICE-Konzerns bleibt das schwäbische Traditionsunternehmen so seinen Wurzeln verbunden.
1969 empfing die Kreissparkasse Nürtingen erstmals Kollegen der Cassa di Risparmio Bologna
„Attenzione Italiani!“, sprach die Kreissparkasse Nürtingen im Herbst 1969 mit einem zitronengelben Plakat ihre italienischen Kunden an. Sie lud sie ein, das Fußball-Freundschaftsspiel zwischen der Mannschaft der Cassa di Risparmio Bologna und den Kickern der Sparkasse zu besuchen. Das Match im Wörth-Stadion war Teil des Besuchsprogramms für eine Delegation der Bologneser Sparkasse. Auf Anregung des Württembergischen Sparkassen- und Giroverbands hatte die Direktion eingeladen, das schwäbische Kreditinstitut und die Region kennenzulernen. Am 11. Oktober begrüßte Direktor Zizelmann am Stuttgarter Flughafenhotel zwei Vertreter des Verwaltungsrats, zwei der Direktion und den Präsidenten der Mitgliederversammlung der 1837 gegründeten Bologneser Kasse. Er stellte ihnen die Arbeit der Kreissparkasse vor und lud dann zur Rundfahrt ein. Leider verschluckte der Herbstnebel den Ausblick von der Burg Hohenneuffen – und die Fußballmannschaft der Gäste unterlag mit 2:7 sehr deutlich. Dennoch feierten die Italiener bei der abendlichen Betriebsfeier in der Weilheimer Limburghalle gut gelaunt mit. Die Nürtinger erwiderten den Besuch 1970 mit einer Delegation in Bologna. Beim nächsten Besuch der Italiener 1972 stand eine Besichtigung von Daimler-Benz auf dem Programm. Im Roten Saal der Kreissparkasse wurden Hirnsuppe, Braten, Kartoffelsalat und handgemachte Spätzle gereicht. Die Grundlage für die internationale Partnerschaft war damit gefestigt. Zum Jubiläumsempfang der Kreissparkasse anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens 1972 gab sich auch der Vizepräsident der Cassa di Risparmio Bologna, Prof. Gola, die Ehre.
1970 begann das EDV-Zeitalter
Wenn um 1960 herum bei der Kreissparkasse Esslingen vom „Maschinenraum“ gesprochen wurde, waren elektromechanische Rechen- und Buchungsmaschinen gemeint. Vor allem Frauen tippten hier hoch konzentriert die auf Formularen erfassten Überweisungen ein. Im Herbst 1961 wurde der Giroverkehr auf das Lochkartenverfahren umgestellt. Doch der zunehmende Geldverkehr der Wirtschaftswunderjahre war immer schwerer händisch zu bewältigen. Während die Kreissparkasse Nürtingen 1966 auf einen Computer von Honeywell setzte, berechnete in Esslingen der neue IBM 360/20 zentral den Giroverkehr aller Zweigstellen. 1968 erhielt er eine Band-Platten-Einheit. Der in Böblingen entwickelte Computer war so groß wie ein Kleiderschrank, das zugehörige Bandlesegerät und der Drucker brauchten fast ebenso viel Platz. Die Dateneingabe über Lochkarten und Lochstreifen war anspruchsvoll; wer sie beherrschte, durfte mit einer Maschinenzulage rechnen. Bis 1970 war die gesamte Buchhaltung und Kontenführung auf EDV umgestellt. Im selben Jahr beschloss der Verwaltungsrat, das Institut dem neuen Zentralen Rechenzentrum der Württembergischen Sparkassenorganisation (RWSO) in Stuttgart anzuschließen. 1972 erledigte das RWSO den Esslinger Darlehensverkehr, ab 1974 auch den von Nürtingen und Kirchheim. Ende 1975 vernetzte sich der Standort Nürtingen, 1976 der in Esslingen per Standleitung mit dem Rechenzentrum. Tastatur und Bildschirm ersetzten jetzt Lochkarten und -streifen. Gleichzeitig sorgten Datenträgeraustausch und Mikrofilme für zügigere Prozesse. Anfang der Achtzigerjahre übernahmen dann immer mehr PCs die Aufgaben des früheren Maschinenraums.
Im Jahr 1973 nahm die Immobilienabteilung der Kreissparkasse Esslingen die Arbeit auf
Die Anschrift „Innere Brücke 19“ in Esslingen gehört zu dem Brückenhäuschen neben der Nikolauskapelle. 1599 erbaut, diente es als Domizil für die Esslinger Zinsverwaltung, als Kupferschmiede, Schneiderwerkstatt, Juweliergeschäft und Zigarrenladen. Dann hatte dort über 45 Jahre lang das Immobilien-Treuhandgeschäft Willy Beißwenger seinen Sitz. Im März 1974 wurde der Barockbau nach einer Renovierung Sitz der im Jahr zuvor gegründeten Immobilienabteilung der Kreissparkasse. Obwohl räumlich und personell zunächst winzig, erlebte der Geschäftszweig rund um den Haus- und Grundstückskauf und -verkauf einen steilen Aufschwung. 1976 eröffnete in der Zweigstelle Plochingen-City eine Kontaktstelle, 1977 in der Filiale Echterdingen eine Fachberatung für den Bereich Westfildern. Im selben Jahr hatte die Abteilung ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Noch sichtbarer wurden die Dienstleistungsangebote rund ums Kaufen, Verkaufen, Bauen, Vermieten und Renovieren auf den Immobilientagen. Die ersten fanden 1987 in Kirchheim statt. Später lockten sie auch in Esslingen, Nürtingen, Leinfelden-Echterdingen, Plochingen, Ostfildern und Wendlingen jeden Herbst Tausende Besucher an. 1983 arbeiteten im Landkreis sieben wirtschaftlich selbstständige Immobilienbüros. Ab Mitte der Achtzigerjahre profitierte deren Arbeit zunehmend vom PC: Sekundenschnell kalkulierten jetzt die Rechner kundenspezifische Finanzierungsmodelle. Immer ausgefeiltere Programme halfen den Beraterinnen und Beratern, den regionalen Immobilienmarkt und die Preisentwicklung tagesaktuell im Blick zu behalten.
Im Januar 1974 fusionierten die Kreissparkassen Esslingen und Nürtingen
Als die Landkreise Nürtingen und Esslingen 1973 zum Landkreis Esslingen verschmolzen, mussten die beiden Kreissparkassen nachziehen. So entstand zum Jahresbeginn 1974 die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Die früheren Institute mit jeweils 125-jähriger Tradition brachten es zusammen auf 890 Mitarbeiter. Die erwirtschafteten eine Bilanzsumme von mehr als 1,6 Milliarden Mark, betreuten von Aich bis Zizishausen 118 Geschäftsstellen und verwalteten 312.000 Spar- und 110.000 Girokonten. Vorerst wurden nur die Stabsstellen an den Esslinger Standort an der Vogelsangstraße verlegt; im Herbst war der Neubau an der Bahnhofstraße bezugsfertig. Die neue Kreissparkasse führte zusammen mit der Kreissparkasse Ludwigsburg die Liste der größten Sparkassen im Ländle an und war auch bundesweit unter den Ersten. Die als „Hochzeit des Jahres“ bezeichnete Fusion setzte organisatorische und technische Synergien frei und machte aus eher traditionellen Einrichtungen eine moderne, schlagkräftige Regionalbank. HAP Grieshaber gestaltete für sie das Plakat „Vereinigung“. Es zeigt den Holzschnitt eines sich umarmenden Paares. Anton Stankowski, von dem auch das bis heute aktuelle Signet der Deutschen Bank stammt, entwarf das Logo. Mit 30.000 Prospekten und 450 Plakaten rief die Sparkasse alle Schüler des Landkreises zu einem Malwettbewerb „Hochzeit des Jahres“ auf. Auf das erste Geschäftsjahr in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit blickte der Vorstandsvorsitzende Dr. Karl O. Völter Anfang 1975 zufrieden zurück: „Der Zusammenschluss hat mehr gebracht als eine bloße Addition von Bilanzsummen.“
Helmuth Zizelmann war fast 30 Jahre lang Leiter der Kreissparkasse Nürtingen
Als Sparkassendirektor Helmuth Zizelmann am 18. Dezember 1974 nach mehr als 50 Berufsjahren in der Nürtinger Stadthalle in den Ruhestand verabschiedet wurde, überreichte ihm sein Vorstandskollege Dr. Karl O. Völter eine Goldmünze mit dem Bild des letzten württembergischen Königs, Wilhelm II. Unter dessen Regentschaft war der Geehrte 1909 bei Freudenstadt geboren worden und in Bissingen/Teck aufgewachsen. Er machte ab 1924 eine Notariatsausbildung und wechselte 1934 zur Sparkasse. Zu Beginn des Jahres 1946 wurde er kommissarischer Leiter der Kreissparkasse Nürtingen und im August desselben Jahres auch offiziell gewählt. Zizelmann, der anfangs im Dienstgebäude wohnte, baute das Institut zielstrebig zu einem modernen Finanzdienstleister aus, dessen Mitarbeiterzahl sich etwa alle zehn Jahre verdoppelte. Unter seiner Leitung bewältigte das Haus die Währungsreform, die Einführung der bargeldlosen Lohnzahlung, den Neubau in der Kirchstraße, die Umstellung auf das Lochkartensystem, die Eröffnung eines Autoschalters und die ständige Automatisierung der Datenverarbeitung. Zizelmann setzte sich bewusst für den Ausbau und die Modernisierung der zahlreichen Zweigstellen ein. Ihm war wichtig, dass eine Kreissparkasse nicht der Tendenz erlag, zur Stadtsparkasse zu werden. Ehrenamtlich war er in der Kreisbaugenossenschaft und beim Roten Kreuz tätig, ein Engagement, für das er 1974 das Bundesverdienstkreuz erhielt. Nach der Fusion zur Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen Anfang 1974 war der langgediente Leiter bis zu seinem Ruhestand Ende des Jahres stellvertretender Vorsitzender des Vorstands. Helmuth Zizelmann starb 1990 in Kirchheim
Im November 1978 wurde erstmals der Kunstpreis der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen vergeben
Dr. Karl O. Völter war kaum Direktor der Kreissparkasse Esslingen geworden, als er 1972 mit Werken HAP Grieshabers die, in seinen Worten, „ersten tastenden Versuche, Kunstausstellungen in der Kreissparkasse anzubieten“ unternahm. Bald holte er sich dafür den renommierten Kunstkritiker, Autor und Kurator Prof. Günther Wirth an die Seite. Bis 2010 war Wirth an 134 Sparkassen-Ausstellungen beteiligt. Das erste gemeinsame Projekt war 1976 eine Ausstellung über den Stuttgarter Künstler Leonhard Schmidt. Der 2015 verstorbene Wirth war es auch, der den Anstoß zu einem Kunstpreis der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen gab. Unter dem Titel „Welt-Mensch-Kommunikation“ wurde er 1978 erstmals ausgeschrieben. Unter den 236 eingereichten Arbeiten aus ganz Deutschland entschied sich die Jury für das Bild „Toscana 6“ von Walter Stöhrer. Um den zehnten Kunstpreis mit dem Titel „Lobpreis der Malerei“ bewarben sich bereits 580 Künstlerinnen und Künstler, nach zwanzig Jahren waren es 840. Parallel zu dem jährlich, seit 2002 zweijährlich ausgetragenen Wettbewerb wuchs eine Sammlung, die unter dem Titel „Zeitgenössische Kunst im deutschen Südwesten“ herausragende Namen wie Fritz Ruoff, Anton Stankowski, Maria Caspar-Filser, Georg Karl Pfahler, Lothar Quinte oder Emil Kiess repräsentiert. Zu sehen ist ein Großteil der Bilder in den Hallen, Fluren, Konferenzräumen und Büros aller Häuser der Kreissparkasse. Seit 2018 ist der Wettbewerb mit neuem Konzept und Namen als „Südwestdeutscher Kunstpreis“ einer der höchst dotierten Sparkassenkunstpreise Deutschlands.
Im September 1986 eröffnete der Neubau der Sparkassenzentrale in Kirchheim
Einen „modernen Baukörper mit versöhnlicher Kraft“ nannte Architekt Günther K. Wolz den Neubau der Hauptstelle Kirchheim der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen auf deren Einweihungsfeier. Der Planer vom Stuttgarter Architekturbüro Beyer, Weitbrecht und Wolz bezog sich damit auf die Herausforderung, den Altstadtrand an der Ecke Alleenstraße/Max-Eyth-Straße mit Rücksicht auf den historischen Bestand zu bebauen. Lange hatte die Sparkasse mit Entwürfen gerungen, in der ersten Wettbewerbsrunde sogar nur zwei zweite Preise vergeben. Schließlich setzte sich ein Bau durch, der zur Alleenstraße hin eine durch Arkaden und hohe Fenster gegliederte Fassade zeigt. Deren Mauersteine nehmen Farbe der gegenüberliegenden Martinskirche und des Kornhaussockels auf. Biberschwanz-Dachziegel sorgen für Kontinuität zur Altstadt. Auf der Rückseite bestimmen begrünte Flachdächer den Eindruck. Schon 1979 hatte die Kreissparkasse begonnen, einen Ersatz für ihr 1930 erworbenes und 1966 zuletzt umgebautes Domizil am selben Standort zu planen. Es wurde 1983 abgerissen, ebenso das benachbarte Hotel „Post“. Richtfest für das 30-Millionen-Mark-Projekt war im November 1984, und am 29. September 1986 begann der Geschäftsbetrieb in der von Tageslicht erhellten Schalterhalle. Das zukunftsweisende Heizkonzept setzte bereits auf eine Wärmepumpe, die Energie aus dem Wasser der unweit vorbeifließenden Lauter nutzt. Nur an frostigen Tagen springt die Ölheizung ein. Gedämmte Wände, bepflanzte Dächer und Wärmerückgewinnung aus Lüftungsanlagen ergänzten das nachhaltige Konzept. Die gelungene Integration des Neubaus in die Stadt wurde Ende 1987 vom Bund Deutscher Architekten ausgezeichnet.
Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen begleitet das Wachstum der Firma F. Zimmermann
Als Sparkassenvorstand Walter Diehl erfuhr, dass die Familie Zimmermann ihr Unternehmen in Denkendorf schließen wollte, handelte er sofort. Er kannte den 1933 als Elektroinstallationsbetrieb gegründeten Hersteller von Bandsägen, Fräs- und Schleifmaschinen für den Modellbau als Kunden gut. „Wäre das nicht was für Sie?“, fragte er 1993 Rudolf Gänzle. Der – bislang Lieferant der F. Zimmermann GmbH – wurde sich mit den Inhabern einig. Gänzle erweiterte Lieferprogramm und Fläche, baute, kaufte zu und vervielfachte Umsatz und Belegschaft. Mit Kapital und Finanzierungskonzepten an seiner Seite: die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Sie verschaffte den Spielraum, modernste Portalfräsmaschinen und Horizontalbearbeitungszentren zu entwickeln. Sie schälen komplizierte Formen aus zahlreichen Materialien heraus und sind ideal für den Bau großer Modelle und Formen. Weltweit vertraut das Who’s who des Automobil-, Flugzeug- und Maschinenbaus auf den Hidden Champion, wenn großvolumige Bauteile in Kunststoff, Aluminium, Stahl oder Titan zu fertigen sind. Neben großen Namen wie Volkswagen, General Motors, Airbus und Boeing gehören zahlreiche mittelständische Familienunternehmen zu den Stammkunden von Zimmermann. Auch Rotorblätter für Windkraftanlagen verdanken ihre Form den Maschinen von F. Zimmermann. Während der gewaltigen technologischen und geografischen Expansion des Unternehmens organisierte die heimische Sparkasse auch die Finanzierung in Dollar – etwa zum Bau des Firmengebäudes für die 2004 gegründete Zimmermann Inc. in den USA. So reicht die Partnerschaft von der Unternehmensnachfolge vor fast 30 Jahren bis zum heutigen Weltunternehmen, das inzwischen von Rudolf Gänzles Kindern Eva und Frieder geführt wird.
Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen lebt Nachhaltigkeit
Wenn am 22. April der Earth Day begangen wird, rücken zahlreiche Organisationen und Initiativen klimafreundliches Leben und Wirtschaften ins Blickfeld. Den ersten Earth Day veranstalteten amerikanische Studenten bereits 1970; im Jahr 1994 gründete sich ein deutscher Ableger. Fast zeitgleich rief die Stiftung der Kreissparkasse zusammen mit dem Staatlichen Schulamt Nürtingen den Schülerwettbewerb „Deine Umwelt – Deine Zukunft“ ins Leben. Nicht zufällig, denn schon der Geschäftsbericht für das Jahr 1985 hatte den Umweltschutz zum Schwerpunktthema. „Gesunde Natur ist ein Kapital, mit dem wir haushälterisch umgehen müssen“, hieß es dort. Mittlerweile steht die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen überall für ihr nachhaltiges, auf langfristigen Erfolg ausgerichtetes Geschäftsmodell ein. 2020 unterzeichnete sie die „Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wachstum“. Sie berücksichtigt soziale, ökologische und wirtschaftliche Faktoren gleichermaßen. Dabei orientiert sie sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und an den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens. Mehr als sechs Prozent ihrer Erträge steckte die Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen allein 2018 in Umweltprojekte. Kunden werden über nachhaltige Anlageformen beraten, Kredite auf Nachhaltigkeitsrisiken geprüft. Seit 2017 liefert das Haus einen Nachhaltigkeitsbericht; der Jahresbericht 2021 war überschrieben mit „Nach dem Vorbild der Natur“. Bis Ende 2023 soll der Geschäftsbetrieb klimaneutral sein.
1997 ging Maria Klein als dienstälteste Mitarbeiterin der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen in den Ruhestand
50-jährige Arbeitsjubiläen sind etwas Besonderes. Doch mit 72 Jahren im Dienst der Kreissparkasse brach Maria Klein 1997 alle Rekorde. Allerdings ging sie 1972 erstmals und 1997 zum zweiten Mal in den Ruhestand. Zuletzt als Teilzeit-Austrägerin von Kontoauszügen. Mit 15 Jahren hatte sie 1925 in der damaligen Kirchheimer Oberamtssparkasse eine Stelle als Stenotypistin angetreten. Mehr angelernt als ausgebildet, wie sie sich später erinnerte, wuchs sie schnell in die anderen Aufgaben hinein: Buchen, Zins berechnen und den täglichen Saldo erfassen. Hinter dem Schalter erlebte sie Fliegeralarme und die Kriegsjahre, in denen die weiblichen Angestellten die Sparkasse allein am Laufen hielten. Und auch beim Umtausch von Reichs- in Deutsche Mark 1948 leistete Maria Klein Überstunden. Schließlich leitete sie die Abteilung für Wechsel- und Wertpapiergeschäft. 1972 ging sie in den Ruhestand. Trotz Hobbys wie Reisen, Gartenarbeit und Fotografieren fühlte sich die energiegeladene Frau nicht ausgelastet. Deshalb übernahm die Dettingerin in ihrem Heimatort von ihrer Nichte das Verteilen der Kontoauszüge. Bald gehörte die drahtige Pensionärin auf dem Rad zum Ortsbild. Bis zu 200 Kontoauszüge warf sie jeden Tag bei Sparkassenkunden ein. Dazu gehörte hie und da ein Schwatz mit alten Bekannten. Darunter Sparkässler, die sie bereits als Auszubildende begleitet hatte. Als Rentner genossen sie es, sich mit Maria Klein an alte Zeiten zu erinnern. Als sie mit 88 Jahren die letzte Tour fuhr, überschaute sie fast die Hälfte des Bestehens der Kirchheimer Sparkasse.
Seit 1998 können die Gläubigen in der Bernhauser Petrus-Kirche mit Karte bezahlen
Sage einer, die Kirchen seien nur der Tradition verhaftet. Manchmal ergreifen sie das Neue beherzt und zuversichtlich. So wie Pfarrer Gerrit-Willem Oberman von der evangelischen Petrus-Kirche in Filderstadt-Bernhausen. Der hollandstämmige Brite hatte in den USA als Manager gearbeitet, bevor er als Geistlicher nach Württemberg kam. Vielleicht zögerte er deshalb nicht, sich 1998 an die Spitze der zahlungstechnischen Entwicklung zu setzen. Mit Peter Heckl, damals Filialdirektor in Bernhausen, nahm er neben dem Opferstock ein EC-Terminal für Kartenzahlung in Betrieb. Möglich waren solche bargeldlosen Zahlungen seit 1991 in Supermärkten, Tankstellen und anderen Geschäften. „Soweit wir wissen, ist die Petrus-Kirche in Deutschland die erste evangelische Kirche, die diese Möglichkeit geschaffen hat“, sagte er damals der Hauszeitschrift der Kreissparkasse. Er hatte damit sicherlich recht. Andere Gemeinden, etwa in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Braunschweig, testeten das Verfahren erst 20 Jahre später. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz stellte 2018 den Prototypen eines digitalen Klingelbeutels vor, der sowohl Münzen aufnimmt als auch Abbuchungen von aufgelegten Kredit- und Girokarten ermöglicht. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) steht dem positiv gegenüber. Ob man sich bei der EKD an die Pioniere auf den Fildern erinnert? Die hatten jedenfalls auch an die Gebühren gedacht: Heckl sorgte dafür, dass die digitalen Spenden ohne Abzüge bei der Kirchengemeinde landeten.
Im Juli 1998 eröffnete der Sparkassen-Neubau in Nürtingen
Nahe am Kunden zu sein, bedeutet für Sparkassen bis heute, in der Innenstadt präsent zu sein. In Nürtingen war die Sparkasse 1962 von der Bahnhofstraße in einen modernen Stahl-Glas-Neubau gezogen. Zu modern fanden viele, weshalb schon 1974 im Zuge der Fusion der Nürtinger mit der Esslinger Kreissparkasse über einen Neubau nachgedacht wurde. Daraus wurde erst einmal nichts. 1995 dann lud man acht Architekturbüros zu einem Wettbewerb ein. Der Siegerentwurf von Götz Guggenberger aus dem Stuttgarter Architekturbüro Auer, Weber & Partner setzte auf Transparenz und Offenheit. Zwei viergeschossige Häuser mit Pultdach entlang der Stroh- und Farrenstraße überspannt ein Glasdach, das den Kundenbereich im Erdgeschoss und die darüber liegenden Veranstaltungsräume mit Tageslicht versorgt. Sichtbeton in der regional typischen Sandsteinfarbe und ziegelrote Faserzementplatten nehmen die dominanten Farben der Altstadt auf. „Die Sparkasse ist hier gegründet worden und groß geworden, so soll es auch bleiben“, nahm Vorstandsvorsitzender Dr. Karl O. Völter bei der Eröffnungsfeier am 8. Juli 1998 Bezug auf den 150. Geburtstag der Nürtinger Sparkasse. Einen „wesentlichen Schritt zur Kernstadtsanierung“ sah Oberbürgermeister Alfred Bachofer in dem 30-Millionen-Projekt. Schließlich wertete der Bau das Quartier am Obertor mit vier Ladengeschäften und 75 öffentlichen Tiefgaragenplätzen auf. Gleichzeitig hat die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen das 1409 erbaute Haus Strohstraße 9 denkmalgerecht renoviert, mit einem verglasten Steg an den Neubau angebunden und darin Personalräume eingerichtet.
2007 gründete die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen ihre Bildungsstiftung
„Wenn Bildung neue Wege geht, kommt sie noch besser an“ – unter diesem Motto fördert und belohnt die Bildungsstiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen innovative Bildungsprojekte und -konzepte. Lernen soll schneller, leichter und zielführender werden, egal ob an Schulen, Berufsschulen, Hochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen im Landkreis. Die 2007 gegründete und im April 2008 der Öffentlichkeit vorgestellte Stiftung schüttet dafür jährlich bis zu 690.000 Euro aus. Der 2008 auf 75.000 Euro dotierte Bildungswettbewerb „Ideen. Bildung. Zukunft“ belohnt innovative Ideen für die Wissensvermittlung. Dabei verzichtet er bewusst auf Vorgaben und Einschränkungen. „Wenn es um Innovation geht, dürfen wir keine Grenzen setzen“, sagte der damalige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, Franz Scholz, bei der ersten Vorstellung. Ziel ist es, junge Menschen so gut wie möglich auf die Anforderungen einer sich rasant wandelnden Berufswelt vorzubereiten. Die nach Schularten und Bildungseinrichtung differenzierten Preiskategorien decken ein breites Spektrum ab. Darüber hinaus profitieren dank der Bildungsstiftung dritte Klassen im Landkreis vom Vorlesewettbewerb samt 13.000 Euro-Lesepreis. Mit der App GiroHeroes können sich Schülerinnen und Schüler spielerisch mit Soll, Haben und Finanzplanung vertraut machen. Seit 2013 finanziert die Bildungsstiftung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) das Programm „Visiting Professorship“. Dabei lehren und forschen internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bis zu ein Jahr lang an der HfWU und bringen Anregungen mit.
Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen fördert das Engagement fürs Gemeinwohl
Fast jeder zweite Baden-Württemberger engagiert sich in seiner Freizeit ehrenamtlich, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen machen da keine Ausnahme. Als Trainerin im Sportverein, als Flüchtlingsbegleiter, Nachbarschaftshelferin oder Feuerwehrmann verkörpern sie den Anspruch ihres Arbeitgebers, den Menschen im Landkreis verbunden und verpflichtet zu sein. Deshalb gilt: Wer hilft, dem hilft die Kreissparkasse. Unter dem Titel „Gut.ES tun“ stellt sie ihren Mitarbeitern und Pensionären jedes Jahr 50.000 Euro zur Verfügung, aus denen diese jeweils alle zwei Jahre 500 Euro für ihr Projekt abrufen können. Zusätzlich honoriert sie ehrenamtliche Tätigkeiten mit bis zu zweieinhalb freien Tagen im Jahr und der Möglichkeit, dafür die dienstliche E-Mail-Adresse sowie Telefon und Kopierer zu nutzen. „Viele unserer Mitarbeiter bewegen Großartiges in ihrem Job. Darüber hinaus leisten sie in ihrem Ehrenamt einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Das möchten wir honorieren“, so Vorstandsvorsitzender Burkhard Wittmacher zum Start von „Gut.ES tun“ im Jahr 2016. Im selben Jahr zeichnete Innenminister Thomas Strobel die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen für dieses Projekt als „ehrenamtsfreundlichen Arbeitgeber“ aus. Gleichzeitig fördert das traditionsreiche Geldinstitut das Ehrenamt im ganzen Landkreis Esslingen. Etwa mit der regionalen Spendenplattform „WirWunder“, die seit ihrer Nutzung 2015 über zwei Millionen Euro an Spenden für Vereine und soziale Projekte im Landkreis generiert hat.
Im Jahr 2018 wurde das Haus der Kunden in Esslingen eingeweiht
Der frühere Esslinger Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger wusste die Dinge auf den Punkt zu bringen: „Man darf schon sehen, dass die Kreissparkasse keine Würstchenbude ist“, sagte er zur Eröffnung des repräsentativen Neubaus an der Bahnhofstraße am 5. Juli 2018. An diesem Tag endete ein ehrgeiziges Bauvorhaben, das drei Jahre zuvor mit der Errichtung von Bürogebäuden auf dem Vogelsang-Areal am östlichen Altstadtrand begonnen hatte. Dorthin konnten die Mitarbeiter der Hauptstelle ausweichen, als sie 2016 abgebrochen und nach modernsten Vorgaben neu geplant und gebaut wurde. Der alte Bau war nicht nur in die Jahre gekommen. Die Raumaufteilung konnte auch nie verleugnen, dass sie vor Jahrzehnten für ein Kaufhaus geplant worden war. Jetzt boten hinter der hellen, geschwungenen Beton- und Glasfassade 281 Büroräume Platz für mehr als 400 Mitarbeiter. Der 100 Tonnen schwere Tresorraum mit knapp 2000 Schließfächern war vom Keller in den ersten Stock gewandert– ein statisches Meisterstück. Ebenso anspruchsvoll war es gewesen, die ehemalige Gaststätte „Falken“ in den Gesamtbaukörper einzubinden. Ohne das markante Eckhaus hätte dem Stadtbild etwas gefehlt. Das Klinkergebäude aus dem Jahr 1860 wurde dafür um zwei Handbreit auf das Niveau des Neubaus angehoben, sehr aufwendig renoviert und geschickt über Stege an die neuen Etagen angeschlossen. Die wichtigsten Ziele bei der Neuorganisation des Standortes Esslingen waren jedoch die Konzentration der bisher fünf Standorte auf nunmehr zwei und dass im „Haus der Kunden“, in der Bahnhofstraße 8, vor allem die Kundinnen und Kunden mit ihren Anliegen immer oberste Priorität genießen. Dies spiegelt sich in vielen Details des modernen Bankgebäudes wider.
Die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen besteht flexibel neue Herausforderungen
Am 6. April 2020 tat die Sparkasse Esslingen-Nürtingen, was sie seit Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr hatte tun müssen: Sie schloss die Schalter. Dennoch blieb sie in der Coronapandemie erreichbar: telefonisch, online und per Videoberatung. Die Nutzerquote des Onlinebankings schnellte von rund 66 auf 73 Prozent. Neun von zehn Überweisungen geschahen papierlos. Und die Digitalisierung geht weiter. Etwa mit dem digitalen Beratungscenter, der Echtzeitüberweisung, dem elektronischen Safe beim Onlinebanking, immer mehr mobilen Bezahlmöglichkeiten oder WLAN in allen Filialen. Die Auszubildenden der Sparkasse vernetzen sich per Dienst-Tablet. Der handliche Computer erlaubt ihnen überall den Zugriff auf Mails, ermöglicht die Fortbildung in der sparkasseneigenen digitalen Lernwelt und erleichtert die Kundenberatung. Überhaupt wird die Arbeit mobiler, ob von zu Hause aus oder von unterwegs. Während des Lockdowns konnten bei der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen von über 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 1.000 von zu Hause aus arbeiten; der Beweis, dass der 2018 eingeschlagene Kurs hin zur mobilen Arbeit richtig war. Vor allem junge Eltern schätzen es, räumlich und zeitlich flexibel arbeiten zu können. Damit bewegt sich die Sparkasse auf Augenhöhe mit ihren Firmenkunden. „Der Erfindergeist unserer Wirtschaft und Gesellschaft sollte uns Mut machen“, sagt Vorstandsvorsitzender Burkhard Wittmacher. Denn wie sie muss die Sparkasse vielem trotzen, angefangen von den Brexitfolgen über Niedrigzins, Börsenflaute und Fachkräftemangel bis hin zum Krieg in Europa und zunehmender Regulierung. Und wie sie beherrscht die Sparkasse das globale Geschäft. Dabei ist gerade ihre Regionalität ein Trumpf: Weil sie ihre mittelständischen Kunden gut kennt, kann sie deren weltweites Wachstum solide finanzieren.
Im November 2022 wurde im Landkreis der Ehrenamtspreis „Starke Helfer“ vergeben
Sie kümmern sich um Flüchtlinge, halten das Jugendtraining aufrecht, begleiten Senioren, retten Igel, spielen Benefizkonzerte, geben Deutschunterricht, kümmern sich um Demenzkranke oder sammeln Spenden für die Flutopfer im Ahrtal: Menschen im Landkreis, die sich ehrenamtlich fürs Gemeinwohl engagieren. Sie und zahlreiche andere waren Träger von einem der Ehrenamtspreise der Stiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, die zuletzt im November 2022 vergeben wurden. Auftakt zur Verleihung des Preises war das Jahr 2003. In den darauffolgenden 20 Jahren wurden rund 650 Menschen und Initiativen geehrt. Jedes Mal steht der seit 2012 zweijährlich ausgeschriebene Wettbewerb unter einem anderen Motto – im Jahr 2022 war das „Hilfe in herausfordernden Zeiten“. Tatsächlich hatten viele dafür gesorgt, dass trotz der Kontakteinschränkungen während der Coronapandemie ein Minimum an Gemeinschaft erhalten blieb. Aus 53 Bewerbungen gingen schließlich 32 Preisträgerinnen und Preisträger hervor. Sie wurden mit 500 oder 1.000 Euro für ihr jeweiliges Projekt belohnt. Eßlinger Zeitung, Nürtinger Zeitung und Teckbote begleiteten auch diese Ausgabe als Medienpartner. Mit Porträts der Ehrenamtlichen würdigten sie nicht nur deren Arbeit. Sie machten auch anderen Lust auf eigenes Engagement. Geehrt wurden die Preisträger auf Abschlussveranstaltungen in Esslingen, Nürtingen und Kirchheim. Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, griff im Kronensaal der Kreissparkasse den Begriff der gesellschaftlichen Resilienz auf. Die lebe von „Menschen, die neue Wege suchen, die sich auch in Krisenzeiten nicht unterkriegen lassen, die eher die Chance als die Hindernisse sehen, die sich für andere Menschen einsetzen“.